Erleuchtung im Spiegelbild
Frankfurter Neue Presse
In Prue Langs wunderbarer Einrichtung führt jemand die Zuschauer zu einer langgestreckten Raum- oder Zellenflucht: weiche Außen-, starre Trennwände in Schwarz. Die fünf drei auf vier Meter kleinen Zellen kommunizieren durch fenstergleiche Öffnungen; jede enthält eine Sitzbank und eine offene (Tanz-) Fläche. Man ist aufgefordert, nach Belieben den Aufenthaltsort zu wechseln, ohne die Performance zu stören. Auch Tänzer und Tänzerinnen fließen in wechselnder Konstellation von einer Raum-Monade in die andere, wobei sie – einen Schritt vom Betrachter -ihre poetisch weich verdrehten Zeitlupen- und schroffen Bewegungsfolgen vollführen. Sie ,spielen’ einzig sich selbst in ihrer schönen Leiblichkeit. Nur ein Akteur rezitiert vorwiegend BorgesTexte und mutiert gleichsam zur Spielfigur. Die in Reihe geschalteten Guckkästen aber, mit Guckloch an der Stirnfront des vordersten und roter Bildfläche aus verfremdeten Fotos am hintersten Raum, nehmen als asketische Tanzstätten beide auf: die Tänzer, die sich anfangs wie Spiegelbilder gerieren, um aus dem kleinsten ,Fehler’ zwischen Bild und Abbild alles Weitere zu entwickeln; und ihre Betrachter, die in Intimität selbst zu Betrachteten werden. Eine weitere “Specials”-Erleuchtung! (Marcus Hladek)